Under-The-Bridge-Festival, Arnsberg-Neheim
Samstag, 14. August 1999
 
Einigermassen pünktlich waren wir in Arnsberg-Neheim unter der Autobahnbrücke, wo das Festival schon voll im Gange war. Obwohl das Wort "voll" zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich Bedeutung hatte, Besucherzahl-mässig war es bis jetzt eher nicht so aussichtsreich. Auf der Fahrt ist uns schon aufgefallen, dass der „Tannenbaum“ ungewöhnlich wackelte und ruckelte, konnten aber nicht genau feststellen, woran es gelegen haben kann. In Arnsberg kamen wir dann mit einem Platten an, der alles erklärte. Noch mal Glück gehabt. Die ersten zwei Bands waren gerade vorbei. 3 kleine Stände, eine Bier- und eine Futterbude... hm, vielleicht kam es auch nur deshalb so mickrig vor, weil man gerade von einem Riesen-Mega-Festival gekommen ist. "Lecka Sachen" spielten ihren Folk-HipHop, der beim Unter-der-Brücke-Publikum gut ankam. Ich zog mich zurück, um in Ruhe die Pyro's vorzubereiten. Lenz umsorgte mich liebevoll mit einem Käsebrötchen und Kaffee, weil ich gerade in diesem Moment der einzige war, der für V-LENZ arbeitete. Genial, dankeschön... *knabber, schlürf* Nur 15 Minuten Change-Over hiess wohl ziemlich Hektik auf der Bühne zum Umbau. Ich konzentrierte mich auf meinen Job und verkabelte sämtliche Abschuss-Stationen, etc. Hier war zum Glück wieder der Commander hinter den Reglern, somit wieder guter Sound. Licht aus, Intro lief... und BANG! ÄÄhhhhh, hey... BANG! Ich sagte BAAANG! Shit, nichts passierte! Ich drückte wie ein Irrer auf den Fire-Knopf der Pyro's, aber da ging nix. Scheisse, da war wohl die 9-Volt-Batterie von der Zündung platt. OK, fix ausgetauscht und nach einer Alternative gesucht. Als Loon bei "Mephistohaft" von der Bühne ging, sagte ich ihm, er solle den anderen verklickern, dass ich bei "DonnersNacht" einen Pyro-Effekt hineinimprovisieren wollte. Gesagt - getan. Leider ging auch hier nur eine Seite los, was leider nicht so effektvoll war, wie die volle Dröhnung. Zum Schluss, bei "Henker", klappte dann komischerweise wieder alles reibungslos - laut, hell, geil.
 
Zum Glück hatte ich einen Kumpel gefunden, der mich und DeziBel nach Soest gefahren hatte, denn mein Auto stand ja noch in Soest. DeziBel verabschiedete sich, um endlich ein paar Stunden Schlaf zu finden. Sei es im gegönnt, gute Nacht. Ich fuhr wieder zurück, lud Lenz, Andree und noch hundert andere Freaks (es kam mir so vor, als wären es mindestens zwölf gewesen...) in meinen Wagen und chauffierte die ins Cult (lokale Diskothek). Da war es so durchwachsen. Der DJ war offensichtlich nicht so gut gelaunt, was er die Gäste auch deutlich hören liess. Andree war so sternhagelvoll, dass wieder der Punkt gekommen war, an dem ich keinen Spass mehr am Abend hatte, weil ich nonstop auf Andree aufpassen musste. Er hatte nämlich Warp 10 (Umgangssprache und eigener Alkohol-Mess-Pegel) schon längst überschritten und näherte sich Warp 13. Er bekam wieder diesen "Scheisse, keine Frau im Arm - und wer mich anrempelt, kriegt sofort auf's Maul"-Blick in den Augen und war somit eine tickende Zeitbombe. Ich dachte für einen kurzen Moment, die Gefahr sei gebannt, als er auf einmal in sich zusammensackte und auf meiner Schulter einschlief, aber weit gefehlt. Kurz danach hätte er seiner Ex-Freundin beim Rumalbern fast die Arme gebrochen. Alles in allem habe ich mir aber wahrscheinlich mal wieder zu viel Sorgen gemacht, denn Andree verliert eigentlich eher selten die Kontrolle. Es wurde dann ziemlich schnell ziemlich leer im Cult und so beschlossen wir, abzuhauen. Ich brachte Andree nach Hause und hatte wirklich keinen Bock mehr noch 40 km bis zu Lenz zu fahren, deshalb nahm ich Lenz mit zu mir, womit wohl mein Sonntag dann wohl auch schon verplant war... Ich verwandelte mein Sofa in ein Bett, stellte eine Flasche Wasser für den Nachdurst hin und konnte es kaum erwarten, auch endlich den wohlverdienten Schlaf zu bekommen. Licht aus, gute Nacht.
 
Am nächsten Morgen organisierte ich erst ein Frühstück und dann ein Drehkreuz für den Reifenwechsel, den Lenz und ich noch vor uns hatten. Wir fuhren wieder zum Festival-Gelände und machten den Tannenbaum wieder fit. Dann wussten wir erst nichts mit uns anzufangen. Wir wollten eigentlich zum Felsenmeer nach Hemer fahren (beeindruckend-zerklüftete Felslandschaft), das ist aber buchstäblich ins Wasser gefallen. Extrem-Raining war angesagt. Hm, was nun? Ich schlug vor, bei einem Home-Cinema- begeisterten Kumpel einzukehren und irgendein Movie-Highlight anzuschauen. Lenz zeigte sich begeistert, schlecht war nur, dass der Typ nicht anzutreffen war... grummel. Also entschlossen wir uns für einen spontanen Besuch beim puppetland-Trommler Ulf, weil der da so günstig in der Umgebung wohnt und sind dann nach einer Stunde jeder seines Weges gegangen, äh, gefahren. Und wieder war ein erlebnisreiches Wochenende vorbei. Puuh.