Blind Passengers & V-LENZ, Felsenkeller, Höxter
Donnerstag, 23. Dezember 1999
Zum Glück hatte ich einen Tag Urlaub, damit ich wenigstens ausschlafen konnte. Mittags fuhr Lenz mit dem Tannenbaum vor und wir gemeinsam Richtung Höxter. Wir kamen zeitgleich mit DeziBel in Höxter an und musterten erstmal die aussergewöhnliche Location. "Ballhaus Felsenkeller" - Anno 1848 - und man sieht (und riecht) jedes Jahr... irgendwie geniales Alt-Rustikal-Flair, aber trotzdem waren der knarrende Holzboden, die knirschenden 3-Meter-Türen, der Schimmelgestank und die vollgestaubten, ausgestopften Tiere überall schon etwas gewöhnungsbedürftig. Das Ding ist komplett in privater Hand, ohne einen Pfennig öffentlicher Unterstützung, was wahrscheinlich auch bedeuten wird, dass der Schuppen abgerissen wird, weil der Kostenvorschlag für eine taugliche Renovierung mehrere Millionen beträgt.
Zwischendurch wurden da heisse Kickerduelle ausgefochten, um die Zeit zu überbrücken. Und da zeigte sich mal wieder wie sinnvoll der Zivildienst von Andree Werner war, weil der sich da Fähigkeiten angeeignet hat, die jeden Jugendzentrums-Kickerkönig vor Neid erblassen liesse.
Als V-LENZ dann wenig später auftrat waren etwa 3 Dutzend Leute da, wovon sich anderthalb Dutzend dafür zu interessieren schien, was da vorne so laut von der Bühne daherschallt. Aber wenn man bedenkt, dass da vor ein paar Wochen 1000 Leute bei Liquido reingepasst haben sollen, kann man sich vorstellen, wie verloren die Handvoll Gäste da aussah... Sogar Lenz kürzte sein Programm, weil die Zugaben einfach nicht lohnten. Die Blind Passengers spielten sogar nur ein halbes Set und strichen ganze 10 Songs (von insgesamt ca. 18, die sie eigentlich kicken wollten). Alles in allem war das sehr viel Aufwand für sehr wenig Fete. Lenz hat ausnahmsweise mal keinen Alkohol getrunken, sodass ich ausnahmsweise mal nicht fahren musste und auf der Rückbank des „Tannenbaums“ tatsächlich eingeschlafen bin, obwohl ich doch sonst nicht so gut in Autos schlafen kann. Ich wachte irgendwann verwirrt auf und stellte fest, dass wir schon fast zu Hause waren. Selig schlief ich ein und wunderte mich über meinen perversen Muskelkater, weil ich gar nicht wusste, wo der herkommt. War doch gar nicht so anstrengend gewesen. Naja, wohl doch.