Blick in dein Gesicht


Ich vermisse das Schreien der Möwen am Meer,
ich bin zum Platzen gefüllt, doch eigentlich leer.
Wo sind die Wellen des Wassers, das Salz auf meinen Lippen,
die Frau die ich liebe - ich hab noch nicht mal mehr Kippen.
Sag mir wo gehör ich hin, sag mir wer ich bin,
wo liegt der Sinn und das Schlimmste: Ich find‘s noch nicht mal schlimm.
Das Rauschen der Wellen ist weg,
an Stelle von Sand und Muscheln gibt es hier nur Dreck.
Ich versteck mich und hoffe dass sie zu mir kommt,
doch an dem Strand ich liegen wollte liegt sie und sonnt sich.
Ich verstehe das nicht und um es zu versteh‘n brauch ich den
 
Blick in dein Gesicht
 
Ich will die Einsamkeit verdrängen und ich gönne es ihr nicht,
dass sie es besser hat - besser hat als ich.
In einer Nacht wie der heutigen kann ich es nicht leugnen:
Ich bin allein, so sehr man es sein kann.
Dann und wann hab ich Zweifel und Angst,
dass das Leben das ich lebe einen zu hohen Preis verlangt.
Unerkannt für ihre Augen werd‘ ich bleiben,
leidend am Kreuz, obwohl sie alle auf mich zeigen.
Will die Einsamkeit verdrängen und ich gönne es ihr nicht
und um es zu versteh‘n brauch ich den
 
Blick in dein Gesicht


© Stefan Lenz 1999/2000