Der Schmerz sitzt tief
Der Schmerz sitzt tief, wenn ein Mensch sich von uns trennt.
Sei es durch den Tod, oder Liebe welche eingeschränkt ist
man vermisst sie zwar noch so wie es früher einmal war.
Gefühle liegen offen dar - na ja.
Aber irgendwie ist es nicht das selbe wie damals,
als man noch geben wollte Kopf und Hals.
Verletzt wurde man und da denkt man öfter dran,
als an all die Erinnerungen, die viel schöner warn.
Man wünscht sie sich herbei, will sie noch einmal durchleben.
Das kann doch nicht das Ende sein,
das will ich doch nicht aufgeben.
Trotzdem Gefühle entstehen nicht aus Wünschen,
vielleicht sind sie vergleichbar: mit Münzen.
Je nach Inflation, also Situation, ändern sie den Wert
und doch nicht umgekehrt.
Und was man damit kaufen kann, das ist das Verlangen,
aber hat man damit nicht genug, wird man es niemals erlangen.
Ich bin gefangen in meiner Ratlosigkeit,
es ist höchste Zeit, denn mein Herz schreit.
Die Tage sind gezählt, wo ich einfach davonlief.
Jetzt stelle ich mich, doch der Schmerz sitzt tief.
Der Schmerz sitzt tief, durch den Tod einer Person.
Wie ein König war sie Vorbild, doch jetzt ist der Trohn
seit ein paar Jahren leer.
Man sollte meinen ich vermisse sie nicht mehr. - Nein.
"Du müsstest drüber weg sein..."
- misch dich nicht in meinen Dreck ein.
Die Entscheidung der Art und Dauer meiner Trauer
ist allein meine Tür in dieser Mauer.
Das Rennen zwischen Selbstmitleid und Vorwürfen
muss jetzt enden, denn sie dürfen
das Ziel nicht erreichen, nicht erlaufen, nicht erschleichen,
denn jetzt kann ich sie noch stellen: Die Weichen,
die den Zug des Lebens leiten
in die Weiten der Zeit und er darf hier nicht entgleisen.
Bisher tat er das auch nicht, weil der Schaffner nicht schlief
und ich versuche ihn zu wecken, doch der Schmerz sitzt tief.
Der Schmerz sitzt tief, wenn etwas einfach so endet,
bevor es überhaupt begonnen hat,
wenn man Kraft verschwendet,
geblendet wird
und durch ein Labyrinth irrt,
man dann plötzlich wieder sehen kann, und dann stirbt.
Ich hatte die Hoffnung und eigentlich auch Vertrauen
in Dich und die Fähigkeit darauf aufzubauen.
Schauen wir mal, wer dachte schon an Qual ?
Ich ganz bestimmt nicht und genau das war fatal.
Ich wußte es vorher, doch ich hatte es verdrängt,
dass das gute alte Schicksal uns nicht eine Chance schenkt.
Alles war zu schön, um war zu sein.
So schön, dass es jetzt endet ? - NEIN !
So soll es sein, das sagte mir dein Brief
und ich kann es nicht fassen und der Schmerz sitzt tief.
© Stefan Lenz 1995/96