Feuer

Totenstille, Ruhe in der Nacht,
doch dann ein Geräusch davon ist er aufgewacht.
Das Klappern des Briefkastens und was war das da
läuft jemand davon, ich höre Schritte auf dem Pflaster.
Besonnen im Halbschlaf will er sich konzentrier'n
Auf die Geräusche von unten, doch auf seiner Stirn
Legt sich der Morgentau, beginnt sich zu sammeln,
wie eine Quelle des Lebens, doch es sind Feuer und Flammen.
Erhitzen seinen Körper, kochen ihn auf,
Innereien fließen flüssig aus den Poren seiner Haut raus.
Schreien kann er nicht, zu stark ist der Schmerz,
seine Augen quillen auf und sein Herz
stoppt zu schlagen, aber sterben tut er nicht,
aus der Asche seiner Gebeine flieht ein kleines schwaches Licht,
das sich dicht am Boden, lebensdurstig windet
und dann für immer und auf ewig und auf ewig verschwindet.
Verschröggelt und verbrannt von den Flammen des Zorns,
steht draußen der Mann dem er immer schon ein Dorn im Auge
war, doch er wird es nimmer wieder sein,
denn sein Geist ist erlegt, neben seinem Gebein.
Die Erinnerung bildete einen seidenen Schleier,
als er rief: Ich bring' das Feuer !

Er tötete drei, misshandelte zwei
Und selbst die Konsequenzen war ihm mittlerweile einerlei,
doch dann kam' die Träume und alles war vorbei
und er erschrak vor jedem einzelnen Schrei.
Sein Schutzschild zerbrach und sein Gewissen erwach
und führte ihn zu jedem einzelnen Grab.
Halluszinationen und Visionen von Teufel und Gott
zerbrachen seinen Kopf.
Errichteten Nester in seinem Gehirn,
legten ihre Eier ab unter seine Stirn.
Tag und Nacht, konnte er sich peinigen,
doch war das Feuer, das ihn zu reinigen vermochte,
ihn in Hitze zerkochte,
er rieb den Schwefel am Stein und ging ein.
Die Erinnerung bildete einen seidenen Schleier,
als er rief: Ich bring' das Feuer.



© Stefan Lenz 1997