Gottes Soldat
Er hatte nichts getan, wirklich niemandem geschadet.
Nur auf die Hilfe Gottes ein Leben lang gewartet.
Ohne ein Zeichen zu handeln, war ihm verboten,
so dachte er zumindest, saß am Boden dieses Baums.
Mit einer Decke aus Schnee und einer Flasche voller Feuer in einem riesigen See
aus Tränen, wer wird ihn erwähnen, wenn er nicht mehr dort sitzt ?
Er wird es nie erfahren, denn er hat sich aufgeschlitzt,
sich aufgegeben, ohne wirklich einmal zu handeln,
ohne etwas zu bewegen, sein Leben zu wandeln.
Vor ihm steht m Schneeweißen Gewand sein Zeichen von Gott:
Der Engel mit der Mörderhand.
Er hat es sicher nicht geahnt, doch seine Tage sind gezählt.
Die Frau, die ihn liebte, hat er verlassen und gequält.
Mit Blick auf die neue, denn die schien alles zu haben,
was er immer schon wollte, ohne zu denken, ohne zu fragen.
Sag mir ehrlich hast du wirklich die Gefahr nicht erspäht,
die sich in sich trug, doch jetzt ist es zu spät.
Jäger des Himmels hatten ihn schon gewittert,
zu schwach für eine Flucht, steht er da und zittert.
Den Kopf gesengt, mit dem Rücken an die Wand.
Und vor ihm: Der Engel mit der Mörderhand.
Es waren glühend schwarze Wolken, die ich drückend am Himmel sah.
Und da dieser goldene Schein, der sie durchbrach.
Und plötzlich vor mir ein Geschöpf und ich spürte sofort,
dass wir uns kannten , von irgendeinem anderen Ort.
Sofort war mir klar, wann ich ihr schon mal begegnete,
sie war es, die mir ihren Finger auf die Lippen legte.
Schweig, hat sie mir damals gesagt,
sie war mein Anfang, Alpha, ich hab mich nie gefragt
ob der Anfang auch mein Ende ist, doch ich verstand:
Sie war Omega, mein Ende, der Engel mit der Mörderhand.
Ref.: Wie ein Engel sah sie aus, als sie vor mich trat,
doch ich konnte nicht wissen, sie war Gottes Soldat.
© Stefan Lenz 1997