Mondschatten:


Es ist soweit, denn dieser Teil der Welt
ist nicht länger von der Sonne erhellt.
Es drängt mich auf die Fährte jener Stärke verheißenen, erleichternden
Deckung durch die Dunkelheit der Nacht und ihrem Schutz
Drahtiges Geäst alter Eichen Mystik: Manifest,
das meine Einsamkeit ersetzt und mich träumen lässt
von einer Welt kurz freigestellt von der Einsamkeit mit einer Liebe als Beleg
Doch als der Weg dann in Richtung des Mondes biegt,
spüre ich die Kraft, die in der Seele meiner selbst liegt.
Ich bin nicht mehr allein, es ist vorbei,
denn es ist nachts und mit dem Mond und meinem Schatten sind wir drei !

Wie oft schon waren die Strahlen der erwachenden Sonne
wie ein Zeichen zu schlafen, dass zur Warnung ich bekomme.
Mit der Morgendämmerung und ihrem Zwielicht
wird die Welt wieder veröffentlicht, die Kerze erlischt.
mein bleicher Gefährte verwischt.
Ich bin der Wind und spüre, dass man mir nimmt
was zum Wehen unerlässlich, unermesslich viel wert ist.
Mein Schatten zur Erinnerung zerfallen
da ist mir aufgefallen:
Ich merke viele Dinge müssen von mir zuerst geglaubt werden
und dazu brauch ich die Nacht mit ihren Sternen,
die mir Kraft gibt, genug für zwei
doch wenn es Nacht wird, sind wir mit dem Mond und meinem Schatten drei !

Wie die Zugvögel sich zu ihrem Ziel hingezogen fühlen
folge ich dem Drang, der in mir drin ist, mein sechster Sinn ist.
In eine Ebene so weit, wie das Ende der Zeit
und entgegen des Windes schemenhaftem Leid.
In meinem Rücken liegt die Plage der Vergangenheit
und mich verfolgt ein Gefühl tiefer Einsamkeit
Vor den Monotonien diverser Leben zu entfliehen
fordert Kämpfe und Kraft, fordert Stärke und Macht.
Doch aus der Quelle hoch im Himmelszelt
fällt ein totenblasses Licht, das neben mir den Nebel am Boden erhellt
Ich bin nicht mehr allein, es ist vorbei,
denn es ist nachts und mit dem Mond und meinem Schatten sind wir drei !



© Stefan Lenz 1999/2000