Willst Du ?

Der alte Mann sitzt am Grab,
legt den Kopf in die rechte Hand und denkt nach.
Ihm war alles im Leben gegeben,
doch jetzt wo alles weg ist, fängt er an zu überlegen.
Das was immer da war schätzt er erst jetzt.
Das was nie ganz klar war, klarer gesetzt dem Fall seine Augen nicht erblindet,
denn nur die Sehnsucht bindet,
ist es so, dass ein Gefühl das erfüllt wird, verschwindet ?
Gesellschaft beim Nachdenken leistet ihm der Mond,
der mit all seiner Kraft hinter dunkelschwarzen Wolken thront
und durch jeden Aufriss das Licht, den alten Mann findet,
und dann sofort wieder verschwindet.
Also rafft er sich auf und tastet seinen Weg
weg von dem Laub, das auf dem Grab seines Lebens liegt.
Schwieg dabei und wohl auch für immer
und trotz aller Gedanken nicht der allerkleinste Schimmer.


© Stefan Lenz in 1996

Willst du dem Schicksal entgeh‘n ? - So musst du dich heute noch zu retten versuchen !

Die Realität holt dich ganz schnell wieder ein,
denn es wär‘ einfach zu schön, um wahr zu sein.
Aber nein auf das vorerst rettende Jein,
folgt ein kapitulierendes Ja
und ein gelogenes Nein.
Jetzt bist du ausgeliefert, nackt in bitterer Kälte
und erkennst, dass ein anderer die Entscheidung fällte,
bis jetzt hattest du ihn sicher eingesperrt,
doch nun hat er das innere nach außen gekehrt.
Es war verkehrt, nicht richtig, doch das spürst du erst jetzt,
als der Teufel deine Seele mit schwarzem Teer benetzt.
Wie konnte er gewinnen, der Engel ist tot.
Das Gleichgewicht auf deinen Schultern ist nicht mehr im Lot.
Ah, was ist das für ein Schmerz, tief in deiner Brust.
Du fühlst die Einsamkeit, und dann wird dir bewusst:
dass du langsam anfängst endlich zu versteh'n:
Du kannst deinem Schicksal nicht entgeh'n !



© Andreas Erlenkötter in 1996